Bei Pferdezähnen können diverse Proble auftreten, die einen einzelnen Zahn oder eine Gruppe von Zähnen betreffen können. Der grundlegendste Unterschied zwischen den menschlichen Zähnen und den Zähnen von Pferden ist: Beim Menschen hören die Zähne nach ihrem Ausbruch auf zu wachsen, während sie beim Pferd herausbrechen, eine bestimmte Höhe erreichen und niemals aufhören zu wachsen.
Das kontinuierliche Wachstum dient zur Wiederherstellung der Teile des Zahns, die sich beim Kauen abnutzen. In der Tat hat jeder Zahn eine Ersatzkrone, die bei den unteren Bögen im Unterkiefer und bei den oberen Bögen im Oberkieferknochen versteckt sind [Bild 1]. Sie ist bei jungen Exemplaren circa 6-7 cm lang und schiebt sich jedes Jahr circa 2-3 mm aus dem Zahnfleisch heraus, was genau dem Verschleißgrad des Zahns entspricht. Der Zahn weist daher bei einer oberflächlichen Prüfung eine mehr oder weniger stets gleiche Länge auf.

Flavio Mambrito - Pferdezahnarzt

Das Pferdemaul ist ein sehr dynamisches Phänomen: Der Unterkiefer ist in der Lage, sich sowohl von oben nach unten als auch von Seite zu Seite zu bewegen. Diese beiden Bewegungen führen kombiniert zu einer insgesamt kreisenden Bewegung, durch die die Zahnflächen miteinander in Berührung kommen und eine konstante Reibung erzeugen. Wir müssen daher eine Gleichung berücksichtigen, bei der wir auf der einen Seite die Tatsache haben, dass Pferdezähne mindestens bis zum 20. Lebensjahr permanent wachsen, und auf der anderen Seite die Tatsache, dass sie sich aufgrund der kontinuierlichen Aneinanderreibung der Oberflächen abnutzen [Bild 2]. Im Endeffekt müsste die Gleichung eigentlich aufgehen, was jedoch häufig nicht der Fall ist, weil sich die Zähne nicht genug „abnutzen“. Das übermäßige Wachstum der Zähne oder eines Teils der Zähne kann zur Verschlimmerung einiger kleiner Probleme führen, die jedoch innerhalb weniger Monate zu großen Problemen heranwachsen können mit schwerwiegenden Folgen für den gesamten Gesundheitszustand des Pferdes, das Probleme mit der Ernährung und/oder der Körperhaltung aufweisen kann.

Flavio Mambrito - Pferdezahnarzt

Die gewöhnlichsten und häufigsten Probleme des Wachstumsmusters sind darauf zurückzuführen, dass der Oberkieferbogen breiter ist als der sich bewegende Unterkieferbogen, was zur Bildung von scharfen Kanten an den Rändern der Molaren, wo die Reibung geringer ist, führen kann [Bild 3]. Im gleichen Maß nutzen sich all die Zahnbereiche nicht ab, die nicht mit ihrem Gegenpart in direkten Kontakt treten. Die Folgen sind die Bildung von Haken, die für die ersten oberen Prämolaren typisch sind, und in schlimmeren Fällen das Hervorstehen der oberen Schneidezähne weit über die unteren hinaus. Ein weiterer ausschlaggebender Faktor ist die Stellung, in der das Pferd normalerweise isst. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Pferd in der Natur oder auf der Weide die Nahrung mit nach unten hängendem Kopf zu sich nimmt und zerkaut, während es in Gefangenschaft häufig mit dem Kopf in einer höheren Stellung isst. In dieser Situation befindet sich der Unterkiefer in einer leicht nach hinten versetzten Stellung, die Zähne nutzen sich auf eine andere Weise ab und es können sich die oben genannten Kanten bilden.

Flavio Mambrito - Pferdezahnarzt

Die Kanten- und Hakenbildung führt zu einer ernsthaften körperlichen Behinderung der korrekten Bewegung. Wird des Weiteren mit dem Maulgatter, mit dem Sperrriemen oder mit engen Genickstücken im betreffenden Bereich Druck ausgeübt, kommt die Innenseite der Backe mit den scharfen Kanten in Berührung, was Verletzungen, brennende Wunden und Schmerzen hervorruft [Bild 4].

Flavio Mambrito - Pferdezahnarzt

Daraus ist klar ersichtlich, dass diese „Kanten“ routinemäßig als wesentlicher Bestandteil eines regelmäßigen Pferdezahnkontrollplans durch einen Fachexperten, der möglichst ein diesbezügliches Diplom haben sollte, kontrolliert werden sollten. Es wird dringend davon abgeraten, unqualifiziertes Personal Eingriffe vornehmen zu lassen, da durch übertriebene oder improvisierte Behandlungen dem Pferdemaul enorme Schäden zugefügt werden können.

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